ADHS-Diagnosekriterien nach ICD-10

ADHS-Diagnosekriterien nach ICD-10

Da psychische Krankheiten nicht anhand von Röntgenbildern oder ähnlichem diagnostiziert werden können, wurde eine Möglichkeit geschaffen, wie ADHS international nach den gleichen Kriterien erfasst und eingestuft werden kann. Der Kriterienkatalog ICD-10 lässt die Diagnose des hyperkinetischen Syndroms auch bei Erwachsenen zu und nach diesem Verfahren müssen bestimmte Auffälligkeiten festgestellt werden können. Die Stichpunkte dieser Liste zeigen, nach welchen Kriterien und Auffälligkeiten gesucht wird, um eine eindeutige Diagnose zu ermöglichen.

Nachweisbare Abnormität von Aktivität und Aufmerksamkeit Zuhause unter Berücksichtigung von Entwicklungsstand und Alter:

  • Spontane Aktivitäten sind nur von kurzer Dauer
  • Beim Spielen ist mangelnde Ausdauer sichtbar
  • Es gibt ein überhäufiges Wechseln zwischen Aktivitäten
  • Bei der Bewältigung von Aufgaben gibt es eine stark beeinträchtige Ausdauer
  • Die Ablenkbarkeit beim Lesen oder bei Hausaufgaben ist ungewöhnlich hoch
  • Eine ständige motorische Unruhe liegt vor
  • Die Bewegungsunruhe und Zappeligkeit ist auch bei spontanen Aktivitäten sehr ausgeprägt
  • Auch während der Mahlzeiten, im Gottesdienst oder bei Besuchen, wenn Ruhe verlangt wird, ist eine bemerkenswert ausgeprägte Aktivität vorhanden

Auswertung des Kriterienkatalogs

Liegen drei dieser Aufmerksamkeitsstörungen vor, so geht man davon aus, dass eine Störung im Bereich der Aktivität und Aufmerksamkeit Zuhause vorliegt. Für den Bereich von Schule oder Kindergarten gibt es ebenfalls eine Liste, auf der beispielsweise erfragt wird, ob eine außergewöhnlich hohe Ablenkbarkeit vorliegt und der Betroffene sich häufig fremden Reizen zuwendet. Auch eine extreme motorische Unruhe und eine bemerkenswert ausgeprägte Zappeligkeit in strukturierten Situationen gelten als Diagnosekriterium und im dritten Teil des Katalogs muss der behandelnde Arzt selbst die Kriterien aus den beiden vorherigen Abschnitten beobachten können. Psychometrische Tests, die die Aufmerksamkeit prüfen, müssen ebenfalls signifikante Beeinträchtigungen ergeben.

Tiefgreifende Entwicklungsstörungen müssen ausgeschlossen werden

Der Diagnosekatalog nach ICD-10 verlangt auch, dass die Kriterien für eine tiefgreifende Entwicklungsstörung nicht erfüllt werden. Es muss ausgeschlossen werden können, dass eine Manie, Angststörung oder Depression vorliegt. Außerdem wird festgehalten, ob die Symptomatik bereits vor der 6. Lebensjahr begonnen hat und der IQ des Betroffenen über 50 liegt. Erst wenn alle Punkte auf der Liste überprüft wurden, kommt der Arzt zu einer Diagnose. Damit ist allerdings noch nicht klar, welche Behandlung erfolgen soll, denn hier wird im konkreten Einzelfall entschieden.

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