ADHS in der Pubertät

ADHS in der Pubertät

Die Pubertät ist ohnehin ein schwieriger Lebensabschnitt, denn der Körper wird erwachsen und die Hirnanhangdrüse sendet hormonelle Signale im Körper aus, damit vermehrt Geschlechtshormone hergestellt werden. Für viele Eltern ist dieser Abschnitt des Erwachsenwerdens eine extreme Belastung, denn der Nachwuchs leidet unter Stimmungsschwankungen, die die ganze Familie auf Trab halten. Wenn Teenager dann zusätzlich unter ADHS leiden, wird das Problem ungleich größer und die „Wut im Bauch“ lässt sich nur schwer bändigen.

Permanente Unzufriedenheit & Ignoranz

Pubertierende ADHSler stellen ihr Umfeld auf eine extrem harte Probe. Egal was gesagt oder getan wird, nichts empfinden sie als richtig und jede kleine Unstimmigkeit kann zu einer handfesten Auseinandersetzung führen. Zudem dauert die Pubertät bei ADHS-Patienten länger und ist erst mit dem 23. Lebensjahr komplett abgeschlossen. Eltern, die sich einem 15jährigen Sohn gegenüber sehen, der alles und jeden tyrannisiert, können da schnell verzweifeln, vor allem wenn sie sich alleingelassen fühlen. Elterntraining ist ein gutes Mittel um mit der anstrengenden Situation anders umgehen zu lernen und wenn die Erwachsenen Geduld und Ruhe ausstrahlen, auch wenn der Pubertierende gerade richtig aufdreht, wird die Situation schneller entschärft, wenn die Eltern sich davon unbeeindruckt zeigen.

Durchsetzen, wo es nötig ist und zulassen, was unwichtig ist

ADHS Symptome in der Pubertät führen dazu, dass die Grenzen neu ausgetestet werden und das zum Teil mit extremen Mitteln. Das Familienmitglied mit ADHS fühlt sich komplett unverstanden, durch Regeln gegängelt und ewig kontrolliert und eingesperrt in starren Tagesabläufen. Eltern, die dann laut werden wenn der Teenager rebelliert, erleben oft ihr blaues Wunder, denn das Unvermögen Emotionen nachzuempfinden, führt zu extrem harten Aussagen. Die Betroffenen beschimpfen ihre Eltern mit Kraftausdrücken und wissen auf jede Zurechtweisung mit einer Beleidigung zu reagieren. Nur wer dieses Spiel nicht mitspielt, kann zwischendurch Kraft schöpfen und sich erholen. Bei wichtigen Entscheidungen sollten daher alle Kräfte aufgewendet werden und in Geduld und sanfte aber unnachgiebige Nachdrücklichkeit fließen, während eher unwichtige Angelegenheiten einfach ignoriert werden sollten. So entstehen weniger Krisensituationen und die Betroffenen finden weniger Gelegenheiten richtig aufzudrehen. Die Konsequenz aus den früheren Kindertagen darf aber auf keinen Fall fehlen, denn wenn durch Trotz, Toben und Beleidigungen das erwünschte Ziel erreicht wird, sind weitere Probleme vorprogrammiert.

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